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Dieser/s (?) Blog ist eröffnet

So, nun endlich mein erster Blogeintrag… Tja, wurde auch Zeit. Lange Zeit war ich zu faul dafür… Warum fange ich jetzt an? Nun, @HighOnCliches  begann Buffy the Vampire Slayer zu schaun und darüber zu bloggen. Als altes Buffy-Fangrrrl musste ich immer meinen Senf dazu geben. Da ich das in den Blog-Kommentaren nicht so umfangreich tun kann wie ich will, habe ich mich entschlossen, endlich selbst zu bloggen. Und, hey, Buffy the Vampire Slayer is as good as any topic to start blogging.

Prinzipiell sollte das hier ein Blog werden, der sich mit Feminismus u.ä. beschäftigt. Ob ich jemals über Buffy-Kritik hinauskomme, kann ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen 🙂

Zunächst mal generell zu Buffy the Vampire Slayer (BtVS) (einiges davon hab ich schon bei High on Clichés geschrieben):

Wenn mensch feministische Perspektiven außen vor lässt, ist die Serie sehr gut und unterhaltsam. Also, meiner Meinung nach. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, Charakter- und Storyentwicklungen geben Sinn, die Dialoge sind witzig, es ist alles – von Comedy über Drama bis Horror – vorhanden. Allerdings wird BtVS als feministische Serie gefeiert. Und das ist sie in vielen Fällen eindeutig nicht, obwohl sie wohl den Anspruch hat.

Ich habe BtVS das erste mal mit 16 gesehen. 16-year-old me könnte mensch BtVS noch als feministische Serie verkaufen, 34-year-old me nicht. mit 16 hab ich sie Serie anders wahrgenommen als ich es heute täte/tue. Damals hab ich mich noch nicht wirklich mit Feminismus auseinander gesetzt und fand die Serie recht… tja, empowernt (auch wenn ich das Wort damals nicht benutzt hätte). Wenn ich die Sendung heute sehe – und ich schau sie mir immer wieder gerne an – sehe ich ziemlich viele Scheiß-Sachen. Trotzdem ist es weiterhin eine meiner Lieblingsserien (Wär sie aber evtl. nicht geworden wenn ich sie heute zum ersten mal sehen würde).

Zu Joss Whedon generell: Ich hab mich mit der Person auch nie wirklich auseinander gesetzt. Der hat halt ein paar gute (Buffy, Firefly) und ein paar nicht so gute (Angel, SHIELD) Serien gemacht. Persönlich find ich,Buffy war so sein feuchter Traum in seiner Jugend und er hat ne Serie draus gemacht. Ist ja sein gutes Recht. Dass das dann allerdings als eine der feministischsten Serien ever geführt wird, sagt viel über Feminismus/weibliche Rollen in Film und Fernsehen aus.

Und je mehr ich über Joss Whedon erfahre, desto weniger verstehe ich, warum er so gefeiert wird. Zum Beispiel: Er mag das Wort “Feminist” nicht. Tja. Dann sollten wir es auch nicht mehr benutzen, wenn es nem weißen cis-dude nicht zusagt. (und warum feiert Jezebel das so ab? Ach, forget it Jezebel. There’s no hope for you). Außerdem: in all seinen Serien/Filmen: Rassismus (hier ein Beispiel von Agents of S.H.I.E.L.D). Hm, ich glaub, Rassismus in Joss-Whedon-Serien wird mal ein eigener Blogpost.

BtVS Folgen 1.1 und 1.2: Welcome to the Hellmouth und The Harvest == Pilot

****** ab hier spoiler, logo ********

Buffy ist Vampirjägerin, tötet also Vampire und andere Monster. In jeder Generation gibt es eine “Auserwählte” (immer junge Frauen), die Superkräfte hat, um das “Böse” zu bekämpfen. Ihr zur Seite steht ein*e Watcher (“Wächter*in”), der/die sie trainieren soll und für Recherche zu Dämonen etc. zuständig ist. Eigentlich soll die Jägerin ihre Freund*innen und Familie zurück lassen und nur noch mit ihrem Watcher Dämonen jagen. Buffy ist wohl die erste, die das nicht tut und weiter auf ein Privatleben besteht.

Buffy Summers und ihre Mutter Joyce kommen also in Sunnydale an nachdem Buffy in LA von der Schule geflogen ist, weil sie dort die Turnhalle angezündet hat (weil sie voller Vampire war, aber das ist natürlich nicht die offizielle Version). In Sunnydale will sie nun ein neues, Vampir-freies Leben beginnen, but no such luck. Sunnydale liegt nämlich am Hellmouth (“Höllenschlund”) und der lockt so einiges an Vampiren/Dämonen an. Der “Endgegner” der ersten Staffel ist ein mächtiger Vampir namens “The Master” und der hat einige Anhänger, die Buffy das Leben schwer machen. Wichtig ist davon nur Darla, aber dazu in späteren Folgen. Ein Watcher ist auch schon vor Ort: Der Schulbibliothekar Rupert Giles, ein recht spröder Klischee-Brite (mit Tweed und allem). Der versucht sie zu überzeugen, ihren Pflichten als Slayer nachzugehen, sie will aber nicht (zu recht).

Buffy versucht zunächst sich der Clique von Cordelia Chase anzuschließen. Cordelia ist extrem beliebt, allerdings recht oberflächlich dafür aber sehr ehrlich. Buffy landet aber letztendlich bei den “Außenseitern”: Da ist: Willow Rosenberg, ein Computergenie und schüchterne Nerdette; Xander Harris, der klassische Loser und state of the art “Nice Guy”; und Jesse, wie Xander ein Nice Guy (der aber den Pilot nicht überlebt). Willow, Xander und Jesse werden eines Nachts von Vamiren entführt und sollen dem Master verfüttert werden. Der steckt im Höllenschlund fest, daher muss das Essen zu ihm gebracht werden. Buffy schafft es, Willow und Xander zu befreien, aber Jesse wird leider in einen Vampir verwandelt (und später – eher versehentlich – von Xander ge-ähm staked? Also mittels Pfahl ins Herz getötet. “pfählen” hört sich aber irgendwie doof an…). Witzig finde ich, dass Willow, Xander und Jesse seit ihrer Kindheit befreundet sind, Jesse aber nach dem Pilot nie wieder erwähnt wird. Tja… Ach ja, und hier und da taucht noch der mysteriöse Angel auf, der Buffy kryptische Tipps gibt. Die müssen natürlich kryptisch sein und er kann nicht einfach sagen: “Heute um 19:00h sind viele Vampire im Bronze”. Neehee, das geht nicht. (Das Bronze ist übrigens der einzig coole Club in der Stadt)

Nach Jesses Tod erkennt Buffy nun ENDLICH ihre Aufgabe/Berufung/whatever als Slayer an. Willow und Xander sind nun miteingeweiht und helfen Buffy soweit möglich. Der Master will inzwischen aus dem Höllenschlund entkommen und beauftragt seinen Obervampir Luke, so viele Menschen wie möglich auszusaugen. Luke dient hier als “Vessel” (Gefäß) und das Blut das er trinkt gibt dem Master Kraft. Also begeben sich Luke und die anderen Vampire in Bronze, wo es viel Beute gibt. Aber natürlich taucht Buffy auf, tötet Luke und somit gelingt es dem Master nicht, aus dem Höllenschlund zu entkommen. Vorerst.

 Und jetzt zur Kritik!

The Watcher knows best

Buffy will zunächst keine Vampire jagen obwohl Giles ihr sehr ins Gewissen redet. Nachdem Jesse stribt, sieht sie ein, dass sie Vampire jagen MUSS um Menschenleben zu retten. Es wird also suggeriert, dass ein 16-jähriges Mädchen die Konsequenzen ihres Handelns nicht selbst überblicken kann. UND HÄTTE SIE MAL AUF GILES GEHÖRT!!! DANN WÄR JESSE NICHT TOT!!! Das ist nicht gerade eine feministische Message.

Prinzipiell kann/sollte mensch das Prinzip des Watchers kritisieren. Haben männliche Superhelden Watcher? Hier auch schon getan, bei The Mary Sue (von 2011): „And inherently problematic is the idea of the Watcher, a predominantly male presence that is the male gaze made manifest – a source of constant looking that is an explicit form of control“

Cordelia

Eines Abends im Bronze fordert Jesse Cordelia zum Tanzen auf. Es wird klar, dass er das öfter mal versucht. Cordelia tells him to fuck off und jede Frau, die schon (wiederholt) von penetranten Nice Guys angelabert wurde, wird Cordelia hier High Five geben. Das scheint aber nicht das zu sein, worauf die Author*innen hinaus wollen. Sie wollen uns zeigen wie oberflächlich und gemein Cordelia ist wo sie doch einfach den echt-voll-total-super-netten Jesse zurückweist. Später versucht Jesse es nochmal, inzwischen ist er aber ein Vampir. Also nimmt er Cordelias “Nein” nicht hin, sondern zieht sie einfach auf die Tanzfläche. Cordelia wehrt sich nicht, sondern sagt: “ok, aber nur ein Tanz”. Mensch könnte das so interpretieren, dass es nicht immer einfach ist, sich zu wehren, wenn dein klares “Nein” einfach übergangen wird. Aber auch hier scheint es eher so als wollten die Autor*innen uns wieder zeigen, dass Cordelia eine “schlechtes” Mädchen ist, das einfach die Nice Guys zurückweist und sich auf die Bad Guys einlässt.

Das ist das Problem mit der Darstellung von Cordelia generell. Sie wird den “guten” Mädchen (=sie verhalten sich so, wie es den Autor*innen genehm ist) gegenüber gestellt. Es wird also das Verhalten von Mädchen/Frauen in “richtig” und “falsch” unterschieden. If you call that feminism, I don’t want to see your misogyny. Cordelia wird während der gesamten Serie für ihr “falsches” Verhalten bestraft. Sowohl indem sie vorzugsweise das Opfer der Vampire/Monster/Dämonen ist, als auch direkt von Buffys Clique (vor allem Xander und Willow) von denen sie recht offen gemobbt wird. So ein/e “böse/s” Mädchen/Frau, das von Buffys Clique (ohne jegliche Folgen für diese!) nach Herzenslust wie Schieße behandelt werden darf, gibt es über die gesamte Serie. Cordelia hat diese Rolle von Staffel 1-3, in Staffel 3 kommt noch Faith dazu, und von Staffel 4-7 muss Anya diese Rolle übernehmen. Es gibt keine männliche Rolle, die jemals grundlos und konstant über alle Staffeln gemobbt wird. Hierzu auch wieder The Mary Sue (spoiler!): „Cordelia, of course, was one of the two most sexually aware and confident women on BtVS (I’ll get to the other in a minute). What this meant was that she needed to be punished, and shamed, before being sent packing to Angel … Faith is essentially a foil for Buffy, her shadow self. Whereas Buffy has approved-by-Whedon sex with her steadfast boyfriends whom she loves, Faith is a sexual free agent.“

Ok, das wars erstmal…


5 Kommentare

  1. zweisatz sagt:

    Interessante Einblicke zur sexuality der Frauen 🙂 Es fällt wirklich auf, wie oft Xander auch z.B. völlig daneben Buffy „sl*t“ nennt oder vorwirft Sexarbeit zu betreiben/betrieben zu haben (als sie in der andern Stadt war).
    Und Faith ist natürlich völlig anrüchig, so entspannt wie sie das alles nimmt. *eye roll*

    • Iris sagt:

      Xander ARGH!!!!! Er behandelt auch Cordelia (seine Freundin) wie seinen Fussabtreter, um sich stärker zu fühlen. Emotional abuse anyone?
      Zu Faith schreib ich bestimmt noch einen eigenen Blogeintrag. Oder zu dem Kategorisieren von Good Girls und Bad Girls bei Buffy generell.

  2. […] Buffy-Kritik gleich in zwei Blogs: highoncliches hat angefangen Buffy zu schauen und schreibt jetzt darüber. Und hat gleich tomatoperson inspirierte eben dieses auch zu tun. […]

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